Mit Dreissig lernte ich ihn kennen. Er faszinierte mich so sehr, dass er einen Platz in unserem Garten erhielt: der Gingko Biloba. Staunend blicke ich auf dieses Blatt eines Baumes, der zu einem der ältesten der Welt gehört. Er überdauerte Jahrhunderte und betört mich spätestens jeweils im Herbst mit seiner leuchtendgelben Schönheit.

Zusammen mit Goethe hänge ich Gedanken nach, die sich mit der Einheit und der Spaltung beschäftigen. Jetzt, gegen Ende 2022 betrachte ich die Zahl dieses Jahres, finde die ZWEI gleich dreimal und erkenne für mich darin drei aktuelle Themen.

Die ZWEI für das Jahrtausend steht für Klimawandel. Lange verdrängt und geleugnet und nun eine Tatsache. Doch noch spaltet und ent-zweit das Erreichen von Zielen unsere Welt.

Die ZWEI des Jahrzehnts bereitete sich gegen Ende 2019 einen Weg und wütete seit 2020 als Flächenbrand: die Corona Pandemie. Da schlich sich Trennung in Systeme: Staaten, Wirtschaft, Politik, Betriebe ... sogar Familien teilten sich in Pro und Kontra. Das Vertrauen drohte zu zerbrechen.

Die dritte ZWEI im Frühling dieses Jahres. Es berührt auf einmal, was seit Jahrhunderten tobt: Krieg! Die ZWEI schlägt um sich und reisst Gräben auf, verhärtet, tötet, vernichtet. Frustriert und fassungslos schaue ich auf Täter und Opfer, weiss längst nicht mehr genau, wie sich all dies wirklich zueinander verhält.

Und was ist mit der Null? Steht sie für all das, was noch zu erarbeiten ist, was kommen will, sich ent-wickeln wird?

Ist sie das leere Blatt, das Verborgene, die Stille, unsere Wünsche und die Sehnsucht ?

2 0 2 2 - Hirngespinste, Phantasien, Spielereien?

Doch was spricht dagegen? Beim Spielen haben wir vom ersten Moment unseres Lebens Entdeckungen, Erkenntnisse und Erfahrungen gemacht und Erklärungen gefunden. Spielerisch gelernt, wie ein Miteinander Erfüllung bringt und schmerzlich erfahren, wie ein Gegeneinander trennt.

  • Zwei Gegner rufen zum Kampf.
  • Aus einem liebenden Paar kann ein Kind (das Neue, die Hoffnung) erwachsen.

Und so sehe ich es auch im Blatt des Gingko: Aus zwei Hälften ergibt sich ein Blatt. Ein Ganzes, verschiedene Seiten. Mit der Liebe als Verbindung (dem Verständnis, Respekt, Interesse für das Fremde ...) muss die ZWEI nicht zerstören, dient vielmehr der gegenseitigen Befruchtung und Bereicherung. Die Liebe wird zur Garantie, dass es weitergehen kann. 1 + 1 = 3

Die DREi steht bereits in den Startlöchern, sie will kommen. Bedeutet sie Verständnis füreinander, Toleranz, Austausch und Zuhören, Fragen stellen und Interesse? Vielleicht sogar Kooperation? Sowohl als auch statt entweder – oder?

Die DREi lässt neue Ansätze entstehen, nachhaltige Lösungen erwachen und weckt die Lust auf kreative Umsetzungen ...

Er-lösung bereitet sich langsam vor. Denn der Klimawandel und die ZWEI werden uns noch lange Zeit begleiten.

Mit diesen Gedanken wünsche ich Dir/Euch von Herzen Frohe Weihnachten!

Mögen uns im 2023 friedvolle Menschen und Momente, ein friedliches Zusammensein in der Familie und friedensstiftende Prozesse im Innen und Aussen begleiten und zum Nährboden einer friedlichen Welt erwachsen.

Abschliessend bedanke ich mich für all die Begegnungen in diesem herausfordernden Jahr, für das Vertrauen und die gemeinsamen Schritte.

herzlich und für dich persönlich

 

Edith

 

 

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