Weisst du, wenn ich eines sofort begriff, als die Pandemie ausgerufen wurde, dann dies: die Welt ist krank und jetzt wird diese Krankheit für alle sichtbar. In diesem Sinne kann ich dem Maskentragen zumindest abgewinnen, dass wir täglich an dieses Kranksein erinnert werden. Wir können es nicht mehr schön reden oder von uns weisen.
Das Virus wirkte schon lange vor dessen Entdeckung. Diese Masslosigkeit, die wir lebten und nach wie vor zurückhaben wollen.
Ja, es ist nicht zu leugnen: wenn etwas verloren geht, sieht man erst, was man hatte! Wir hatten das Mass verloren, nun kämpfen wir um unsere Freiheit. Denn diese wollen wir unbedingt wieder haben.
... Und wenn "das rechte Mass" ein Schlüssel zur Freiheit wäre? ..
Wir haben Tote zu verbuchen, nun wollen wir leben. Und mit testen und zählen der Infizierten versuchen wir zu beweisen, dass all dies irgendwie in den Griff zu bekommen sei.
Doch geht das?
„Kontrolle ist eine Bewältigungsstrategie der Angst“ (Gerold Hüther)
Wäre es vielleicht klug und angebracht, sich unseren Ängsten zu stellen?
- Der Angst vor der Ansteckung... der Angst vor dem Tod.
- Der Angst vor Kontrollverlust... weil das Leben macht, was es will.
Ängste begleiten uns durch das ganze Leben, warum schieben wir sie vor uns her, statt sich ihnen zu stellen? Und was machen wir jetzt mit dieser Krise? Warten, bis sie vorbei ist?
Versuchen, die Kontrolle wieder zu gewinnen?
Das Chaos könnte sich neu ordnen, wenn wir es denn zulassen wollen. Es könnte etwas Neues, noch Unbekanntes werden. Es wäre anders, aber auch gut. Und die Chance besteht sogar, dass es passender werden könnte:
Natürlich, gesund, ganz, heil.
Also: Gefühle wollen einen Platz, sie wollen gesehen und aufgegriffen werden, schreien nach Achtung und Respekt. Denn jedes Gefühl hat einen Nutzen und trägt die Möglichkeit in sich, auf etwas Neues hinzuführen. Kontrolle ist da ein Irrweg.
Wir könnten Freiheit finden, inneres Freisein, indem wir Altes angehen, auf das Ganze schauen und nicht auf die Details.
Es wäre heilsam für die ganze Welt, wenn die Angst weniger mächtig steuernd wirken würde. Vielleicht hätte dann Verantwortung für das Ganze Platz ... statt Grössenwahn, Egoismus, Extras.
-> Der einzige Abstrich der Freiheit ist die Verantwortung für das Ganze!
Wo stehen wir? Noch ganz am Anfang.
Doch das macht nichts, wenn wir nicht stehen bleiben.
Ich wünsche uns als Individuen
... den Mut, eigene Ängste zu befreien,
... die Gelassenheit, den Gefühlen als Wegweiser zu vertrauen,
... den Glauben, dass Heilung und Versöhnung möglich sind
... die Hoffnung, dass es immer wieder gelingt
... die Überzeugung, dass jede Stimme (jede Entwicklung) zählt
... den weiten Blick auf das Ganze.
Herzlich und für dich persönlich
Edith