Du jammerst, tönst verzweifelt und hast Angst:„Schrecklich, dass ich da durch muss!“

„Musst du? Oder könnte es auch ein „Dürfen“ sein?“ wage ich vorsichtig einzuwenden.

Halt, halt, flipp nicht gleich aus, nur weil ich dich aus deiner Komfortzone hole.

Du möchtest eine Veränderung und willst nichts dafür tun? Versuche es und wenn es dir gelungen ist, dann gib mir Bescheid. Denn du bist nicht allein mit diesem Wunsch.

Wir alle kommen immer wieder in dieses Muster, dass wir uns ärgern, beschweren, motzen, verurteilen, erwarten. Dabei braucht es unsere Mitarbeit, damit sich etwas tut.

Sag nicht, du seist DEM ausgeliefert. Nein das bist du nicht.

Du bist DIR ausgeliefert. Und deshalb frage lieber, was du für DICH tun kannst, um dich zu befreien. Nicht in egoistischer Weise, vielmehr in einer Haltung der Achtsamkeit.

Bedenke dabei, DU bleibst bei dir bis zu deinem Tod, da ist es entscheidend, wie du dich begleitest durch diese Zeit, durch dein ganzes Leben und ob du dir der beste Freund/die beste Freundin sein kannst, der/die dich versteht und tröstet, gleichzeitig die Führung behält.

Nein, ich mache mich nicht lustig über dich. Wir sitzen im selben Boot. Durch diese Situation werden wir früher oder später alle auf uns selber geworfen und sind konfrontiert mit unseren inneren Baustellen. Da treffen wir auf Arbeiten, die sich wunderbar entwickeln und zu unserer Freude vorangehen. Dann gibt es aber auch verstaubte Ecken und vernachlässigte Räume, Orte wo Unordnung herrscht, andere wo sich vielleicht ein schwelender Brand durch dicke Schichten kämpft. Vielleicht gibt es tropfende Röhren, klaffende Lecks, rostende Stellen, erschöpfende Mittel, veraltetes Material ... unser innerer Bau präsentiert sich uns, so wie er eben gerade ist. Und bis jetzt sind wir ja ganz gut klar gekommen. Trotz dieser unerledigten und aufgeschobenen Arbeiten.

Doch nun ist auf einen Schlag alles anders geworden, es gibt wenige Möglichkeiten wegzuschauen oder auszuweichen.

Du sagst entnervt, dass ich dir SO nicht helfen könne.

Ha, ich habe auch nicht den Anspruch, dir SO zu helfen. Ich wollte nur etwas ausholen, um dir mögliche Zusammenhänge aufzuzeigen. Denn ich weiss wohl, nur du kannst wirklich eingreifen und wenn du dazu nicht bereit bist, dann eben nicht. Jammere weiter. Ende Diskussion.

Das gefällt dir auch nicht.

Hm.

Ich sage dir was: Du willst gesund sein, bevor du merkst, was dir fehlt. Hast du nun Angst oder hast du sie nicht? Oder ist das alles nur gespielt? Weißt du denn, wie es um dich steht, wenn du es nicht anschaust? Verpasst du da nicht das Wesentliche? Das wäre doch genau DIE Chance, dich zu entwickeln. Willst du denn laufen an Ort? Und immer wieder eingeholt werden von dieser Angst? Befriedigt dich das?

Also versuche ich es noch einmal mit einem anderen Bild.

Ich glaube, im Moment ist eine gute Zeit zur Heilung. Altes zeigt sich, Unerledigtes drängt sich auf, Gefühle kommen an die Oberfläche, Sinnfragen rütteln an uns.

Da sind die grossen Fragen, die keine schnelle Antwort abdecken kann.

Gib der Zeit des Leidens und des Ringens einen Sinn. Eine Raupe verpuppt sich nicht an der Sonne, sondern in der Dunkelheit und Stille ihres Kokons.

In der Krise sind wir am fiebern, ein einziger Schrei: He schau hin, es ist wichtig!

Bis das Fieber zurückgeht kann es eine Weile dauern. Gute Lösungen brauchen Zeit. Nutze sie.

Du willst Gesundheit statt Krankheit? Stell dir Fragen, ohne Bewertung, ohne Vorurteil.

Deine Angst kommt irgendwoher, gehört irgendwohin, hat ihren Wert, will einen Platz. Stelle Vertrauen an ihre Seite und Mut. Lass dies wirken, nimm dir Zeit, hab Geduld und sei achtsam und liebevoll mit dir. Denn die Angst ist nicht das Problem, eher das, was du mit ihr machst ... oder sie mit dir.

Weißt du, Neues entsteht, wenn das Alte losgelassen ist. Wie willst du denn empfangen, wenn deine Hände (und dein Herz) noch das Alte tragen? Verabschiede es in Dankbarkeit. Es hat dir gedient. Versöhne dich, lass los, es ist wie es ist. So bereitest du den Weg zur Heilung.

Ja, da hast du recht, Heilung ist Arbeit. Doch mal ehrlich, was ist dir lieber: du hast eine Krankheit oder DIE KRANKHEIT HAT DICH?

Pack es an, kümmere dich darum. Veränderung gehört in unser Leben, nichts bleibt wie es ist. Es geht immer weiter. Könntest du denn noch lange in der Starre verweilen und warten? Zu welchem Preis? Bewege dich, geh mit der Welle und bleibe beweglich.

Und dann werde verbindlich. Komme ins Tun.

Aha, jetzt hast du verstanden. Natürlich, wir bleiben dran, du meldest dich einfach wieder. Corona hin oder her. Es geht um das Neue. Es steckt in dir.

Leben ist ENT-WICKLUNG. Indem du dir selber die Stirn bietest, begegnest du auch deiner inneren Kraft. Sie hat dich vor langer Zeit in die Welt gestossen. Auch wenn du dich nicht bewusst an deine Geburt erinnerst, du hast es geschafft, bist durch die Enge und Dunkelheit ans Licht gekommen. Und diese Erfahrung trägst du für immer in dir! VERTRAUE DIR und dem LEBENDIGEN.

Ich denke, es ist eine heilsame Zeit, in der wir im Moment stecken. Davon bin ich gerne Teil.

Herzlich und für dich persönlich

Edith

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