Das sei wieder einmal typisch, sagst du.
Und dann leerst du deinen Kropf, musst deinem ganzen Ärger Luft machen.
Du bist frustriert, hast alles versucht, doch deine Frau ist einfach nie zufrieden mit dir.
So siehst du es. Und schaust mich fragend an.
Denn nach dem ersten Schwall folgt eine lange Pause.
Stille. Ich sehe deinen Schmerz unter der Wut.
Ernüchterung.
Ehrliches Bedauern, Frust, Trauer.
Es geht dir nahe.
Weißt du, ich vermute, dass es dir mehr nützt, wenn du den Blick von deiner Frau und dem, was wieder einmal typisch für sie sei, abwendest. Schau dir deinen Teil in der Geschichte an: Wie lange trägst du dies schon mit dir rum?
Dieses „ich kann es ja doch nie recht machen!“?
Du versuchst die ganze Zeit deine Partnerin glücklich zu machen, liest ihr jeden Wunsch von den Augen, verwöhnst sie, beschenkst sie etc. Warum tust du dies alles? Tust du es wirklich für deine Frau?
Oder könnte es auch sein, dass du es tust, um deinen Teil von Anerkennung zu bekommen? Um bestätigt zu werden, dass du liebenswert bist, beziehungsfähig, ein toller Typ, ein einzigartiger Partner? Einer, mit dem „frau“ zufrieden ist?
Und wenn es denn so wäre, wie schmerzhaft ist es, nicht anerkannt zu werden, nicht gesehen, nicht gelobt?
Verstehe mich richtig: Ich finde es sehr schön, wenn Männer Frauen wertschätzen und umgekehrt.
Doch was bedeutet es für dein Gegenüber, wenn du nach Anerkennung lechzt und deine Zufriedenheit davon abhängig machst?
Was ist dein wirkliches Motiv hinter deiner Geberlaune?
Könnte es vielleicht sein, dass es gar nicht ums Zufriedenstellen deiner Frau geht, sondern mehr um deine eigene innere Zufriedenheit?
So hast du es noch nie angeschaut, meinst du und wirst nachdenklich, bist auf einmal seltsam berührt. Was wäre denn, wenn ... ?
Es könnte deine Frau entlasten, wenn sie nicht mehr ständig loben muss und dir versichern, wie gut sie dich findet. Es könnte die ganze Beziehung verändern, wenn du beginnst, dir die Anerkennung nach der du suchst selber zu geben.
Geh in dich hinein und schaue auf alles, was du bereits geleistet hast und sage dir: Das habe ich gut gemacht. Ich bin stolz darauf. Weiter so.
Und dann sage dir: Ich bin okay, so oder so, selbst wenn ich nichts tue, einfach so, unabhängig vom Urteil der Anderen. Ich genüge mir und der Welt so wie ich bin.
Das kannst du nicht? Findest es arrogant, eingebildet, selbstsüchtig?
Dann schau hin und frage dich weshalb du dich nicht okay findest, so wie du bist. Wo hast du deinen Wert verloren, wie bist du dir abhanden gekommen?
Ziemlich schnell landest du in deiner Kindheit, dort wo alles begonnen hat. Bei Vater und Mutter, bei unverdauten Erlebnissen, belastenden Ereignissen, Schatten, Verletzungen.
Nimm dir die Zeit einen Blick zurück zu wagen. Ohne Vorurteil, öffne dein Herz. Es ist nie zu spät, eine andere Sicht zu finden. Wenn du willst begleite ich dich dabei.
Denn ich glaube, du kannst nur gewinnen, als erwachsener Mensch hast du Möglichkeiten, Strategien und Werkzeuge, die du einsetzen kannst.
Und dann, auf einmal sieht alles anders aus, farbiger und verständlich.
Du findest Fäden der Liebe, wo du sie bis jetzt noch nicht sehen konntest. Sie sind da, auch wenn du sie hartnäckig übersehen hast und es eine Weile dauert, bis du sie findest.
... und lass deine Frau aus dem Spiel, wenn es um die Liebe zu dir selber geht.
Herzlich und für dich persönlich
Edith