Es gibt diese Geschichte vom Vater mit den zwei wilden Buben, welche im Tram hemmungslos und laut auf den Bänken rumturnen, ohne dass sich der Vater darum kümmert. Scheinbar teilnahmslos sitzt er da, bemerkt auch nicht den Ärger und das Unverständnis der anderen Fahrgäste. Als es schliesslich einer Frau zu bunt wird und sie den Vater an seine Erziehungspflichten erinnert, sagt dieser zum Erstaunen aller Zuhörer: „Ja, vermutlich müsste ich nun etwas tun. Wir kommen gerade vom Spital, wo meine zwei Buben ihre Mutter an den Krebs verloren haben. Bitte entschuldigen Sie.“

Betretenes Schweigen, alle sind berührt, hilflos, ohnmächtig. Trauer kennen wir zwar alle, ihr in der Öffentlichkeit zu begegnen ist ungewohnt, macht zuerst einmal einfach sprachlos. Grundsätzlich findet Trauer eher im Verborgenen statt und in den eigenen vier Wänden. Denn Trauern braucht Geborgenheit, Schutz, Raum und Intimität.

Wie spricht man jemanden an, der einen geliebten Menschen verloren hat?

Wer selber schon dem Tod in nächster Nähe begegnet ist, durch Verlust eines Angehörigen, eines Freundes, der Mutter, eines Kindes, des Partners etc. kann schon eher reagieren. Die beste Reaktion ist meist die natürliche Regung: Je nach Nähe zum/zur  Trauernden ein mitfühlender Blick, ein liebes Wort, eine Berührung oder eine Umarmung. Und vielleicht, bei gegebener Zeit, der Hinweis auf eine Selbsthilfegruppe oder einen Ort, wo man Trauern kann und sich aufgehoben fühlt, zum Beispiel: Trauerbrücken Innerschweiz.

Ganz individuell und ohne Zeitdruck findet das Verarbeiten und Annehmen eines Todes statt. Es tauchen Fragen auf, Erinnerungen schmerzen oder geben Halt, ein Leben ohne den geliebten Menschen muss erst noch erfunden, Gewohnheiten losgelassen, Neues entdeckt werden.

Bis das Leben wieder in geordneten Bahnen verläuft, können Wochen vergehen, Monate, manchmal sogar Jahre.

Trauerbrücken Innerschweiz bietet Trauernden Hand. Sie sind ein Angebot für Trauernde, geführt von Trauerbegleiterinnen und mitgestaltet von den Trauernden selber.

Die Regenbogenbrücke ist eine Selbsthilfegruppe für Eltern, die ein Kind verloren haben. Das Reden über den Schmerz und der Austausch hilft beim Annehmen der veränderten Lebenssituation und Weitergehen auf dem Weg des individuellen Verarbeitungsprozesses.

Diese Treffen finden alle sechs Wochen statt. Kontakt: trauerbruecken@gmx.ch

Die Sternenbrücke ist einerseits ein Raum für Kinder, die einen ihnen wichtigen Menschen verloren haben. Im gemeinsamen Tun, aufgehoben unter Gleichbetroffenen können Fragen aufploppen und je nach Bedarf besprochen, Erfahrungen und Erlebnisse erzählt und Wege gefunden werden.

Gleichzeitig findet im Zimmer nebenan eine offene Gesprächsrunde für die begleitenden Erwachsenen statt. Dies im Abstand von jeweils einem Monat. (Start 29. Oktober)

Bei Interesse:

christinedettling@bluewin.ch oder 079 393 34 28 / Christine Dettling

info@persoenlich.org  oder 079 682 85 86 / Edith Schelbert-Bisig

Es tut gut, den Schmerz und die undefinierten Gefühle in Worte zu fassen, darüber zu sprechen, sie in einem geschützten Raum stehen zu lassen. Denn was fassbar wird, kann betrachtet, verinnerlicht und schliesslich losgelassen werden. Über die Akzeptanz des Unabänderlichen kommt die Befreiung und das Weitergehen in Frieden, mit dem was ist.

Für das Umfeld geht das Leben nach einem Todesfall meistens rasch über in den gewohnten Alltag. Für die direkt Betroffenen schmerzt und beeinflusst das unfassbare und endgültige Wegfallen des geliebten Menschen noch lange spürbar, hakt sich fest, kommt immer wieder und steuert das gesamte Lebensgefühl.

Und obwohl der Schmerz der Trauer von niemandem als mir selber ausgehalten und verarbeitet werden kann, gilt hier:

Geteiltes Leid ist halbes Leid.

 

Herzlich und für dich persönlich

Edith

 

 

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