Genug, das Wasser überläuft, Emotionen gehen hoch, Erde rutscht ab, es hagelt und unwettert, bebt oder schüttelt sich, andernorts überhitzt sie sich, trocknet aus, alles scheint aus den Fugen zu geraten und hilflos stehen wir daneben, müssen geschehen lassen, leiden, zuschauen, zittern und bangen.

Ein Schreckensszenario jagt das andere, die Pandemie ist noch nicht einmal abgeschlossen, schon hält uns der Regen auf Trab, andernorts die Hitze ... glaubt man den Zukunftssehern, war das erst der Auftakt ... was erwartet uns als Nächstes?

Diese Welt ist unser Lebensraum, Existenzgrundlage und Spielwiese. Wir wollten die Erde als Untertan, das Gleichgewicht haben wir verloren, aus dem Spiel ist Ernst geworden, wir haben vielerorts verspielt.

Wir sind dem Konsum und Komfort, dem Wohlstand, Reichtum, Luxus, der Macht und dem Geld, der grenzenlosen Entwicklung, der Sucht nach noch mehr, schneller, weiter, höher... verfallen und haben uns ganz dieser Entwicklung hingegeben. Dabei ist das Lebendige / Natürliche auf der Strecke geblieben, wird nach und nach abgewürgt. Es fehlt uns die Luft, der Raum, die Qualität... und bald das Leben selbst.

Das Immunsystem unserer Erde ist geschwächt, überall gibt es Schwachstellen, Schwellungen, Kollapse, Organversagen, krankhafte Auswüchse und Ableger.

Auch unsere Krankheiten sprechen für sich: Depressionen, Krebs, Autoimmunerkrankungen, Psychosen, Süchte, Corona ... wir haben verlernt, uns weitsichtig und verantwortungsvoll um uns zu kümmern, jagen kurzen Vergnügungen hinterher, vernachlässigen die Sorgfalt und die Achtung, verkennen das Wertvolle, lassen Leben verkümmern und schliessen die Augen vor der Wahrheit, indem wir dem schnelllebigen Glanz, einem bequemen Lebensstandard, dem Geld, dem Konsum, der Macht, dem Ansehen und der Anerkennung hinterherjagen. Die Angst und der Kontrollwahn halten uns im Griff und wir wissen nicht, was es bedeutet, sich sowohl um das Einzelne zu kümmern als auch um das Ganze. Denn das Schnelle zieht uns an, die Garantien, das Künstliche, das Ungesunde, die Versicherungen.

Haben wir unser Gastrecht verspielt, zu hoch gepokert?

Mitgegangen mitgefangen! Ich bin Teil des Problems, so oder so, denn ich bin einer der geladenen Gäste und hinterlasse meinen Fussabdruck auf unserer Spielwiese.

Meine Betroffenheit und meine Trauer, mein Entsetzen, mein ungläubiges Staunen, der Schmerz, die Wunden, die Wut und die Berührung... es ist alles da und zieht an mir, macht mich schwer und deprimiert.

Doch gleichzeitig will ich stark sein und die Krise überstehen, Lösungen finden, die Hoffnung behalten.

Resilienz ist gefragt.

Es braucht uns als Erwachsene und verantwortungsvolle Menschen, unsere Vernunft und die Bereitschaft für den Wandel. Wir brauchen starke Persönlichkeiten, Experten für die Komplexität dieser Probleme ebenso wie einfach fühlende Menschen, die der Natur und dem Leben nahe stehen. Es braucht unser Miteinander, denn der Organismus Erde ist ein Gemeinschaftswerk. Gemeinsam sind wir krank geworden, gemeinsam können wir gesunden und das Immunsystem wieder stärken.

Und ich will meinen Glauben nicht aufgeben, dass wir uns mitten im Wandel befinden. Dieser Umbau kostet Kraft, Zeit und Geld. Und natürlich liegen unsere Nerven blank. Die Meinungen gehen auseinander, wir sitzen am runden Tisch und diskutieren. Da gibt es die Macher, die Seher, die Denker, die Ungeduldigen, die Panikmacher, die Schwarzseher, die Schönredner, die Ängstlichen ... alle gehören dazu, jede Sicht ist wertvoll und berechtigt, hat Vor- und Nachteile, es gibt kein richtig oder falsch.

Und doch muss der Neu-Bau angepackt werden, denn die Welt reagiert auf unsere Untätigkeit, auf unser Nichthandeln, Weitermachen wie bisher und Augen verschliessen.

Es gibt verschiedene Wege, nicht Jeder ist am gleichen Ende gefragt. Und es gibt bereits so viele gute Ansätze, Ideen, Umsetzungen. Ich habe eine grosse Wahl und darf entsprechend meiner Fähigkeiten und meiner Lebens-Aufgabe, meinem innerem Antrieb und meiner Möglichkeiten handeln. Nicht im Tun können wir uns in absoluter Einigkeit treffen, jedoch im Anliegen und in der Haltung: DEM LEBEN DIENEN (DER LIEBE)!

Wenn diese Richtung gegeben ist und wieder zum Ziel aller Gäste dieser Erde wird, kann sich das Blatt wenden und kranke Zellen bauen sich ab und machen neuen, gesunden Zellen Platz.

Gewiss, die Gesundung geht nicht von heute auf morgen, doch die Gesinnung können wir jederzeit wechseln.

Organe wie Wirtschaft und Politik sind genauso aufgerufen wie wir als Gesellschaft und Individuen. Ich kann auch im Kleinen helfen, meine Entscheidungen neu ausrichten. Vieles ist bereits da und auf dem Weg, es gilt dranzubleiben und die Situation ernst zu nehmen.

Es gibt den Tod, er gehört zum Leben. Und wenn er da steht, mache ich ihm Platz und stehe still daneben. Er holt, was zu Ende geht und bringt den Wandel. Er fordert uns auf, das Alte loszulassen und Neuem Raum zu geben. Doch soll ich ihm die Lebendigkeit opfern, dort wo noch so viel Entwicklung möglich ist? Soll ich das Sterben beschleunigen oder das Lebendige schützen?

Mein Credo heisst:

Ich will dem Leben und dem Lebendigen dienen!

... so gut, wie ich kann, mit Fehlern vielleicht, aber mit der festen Absicht dranzubleiben und zu lernen, in kleinen, spürbaren Schritten, die ihren Anfang in meinem Herzen, in der Stille, in meinem Menschsein finden.

Die Welt braucht uns nicht, wir brauchen die Welt.

Denn die Erde gibt uns Antwort, egal auf welche Frage oder Ausgangslage. Sie lässt Leben gedeihen oder verschwinden und folgt ihrer eigenen Logik.

Danke für dein Dranbleiben!

 

Herzlich und für Dich persönlich

 

Edith

 

 

 

 

 

 

 

 

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