Kennst du sie auch, diese Momente voller Glück, wo die Zeit still steht und die Welt sich nur für dich alleine dreht? Obwohl es mir nichts ausmacht, mein Glück zu teilen, erlebe ich manchmal wunderschöne Momente, wenn ich ganz alleine bin. Und ich halte den Atem an, staune und geniesse.

So sass ich heute an meinem Arbeitstisch im Zimmer am See, den Blick auf den Bildschirm gerichtet, als ich ein Rascheln vernahm. In den Augenwinkeln sah ich kleine Schatten Richtung Boden fallen, so dass ich dachte: es kommt mir vor wie im Herbst. Ich hob den Blick und blinzelte, schnell setzte ich meine Brille auf. Das waren keine Blätter im Wind, sondern ein ganzer Schwarm kleiner gelber Vögel, die sich auf dem Boden niederliessen, pickten und sich wieder erhoben. Ein emsiges Hin und Her, höchstens fünf  Meter weg von mir, nur durch die Fensterscheibe getrennt.

Goldammern wären dies, las ich später und meine Freude erfüllte mich bis hinter die Ohren.

Gestern war es die Sonne, die beim Nachhauseweg ihre Strahlen über die Berge schickte, gebündelt in zwei Strängen, mir entgegen. Berührend schön.

Und morgen?

Je aufmerksamer ich bin, desto mehr begegnet mir das Glück. Oft ist es nur ein Körnchen, dann wieder ein ganzer Klumpen. Es ist da, ich kann es greifen, es umzingelt und beschenkt mich grosszügig.

Letzte Woche sass ich im Konzert, mein Platz hinter einem grossen Mann. Ich konnte mich strecken, wie ich wollte, die Musiker blieben verborgen. Da schloss ich meine Augen und überliess das Feld meinen Ohren, dem Herzen und all den anderen Antennen. Ich glaube, dass der Genuss umso grösser war, denn ich konnte mich ganz den Klängen hingeben und nur das Klatschen des Publikums holte mich aus der Versenkung.

Glück kann man trainieren.

Es bleibt zwar immer Geschenk und erzwingen kann man es nicht. Doch ich habe die Wahl: ich kann das Glück sehen oder es übersehen.

Meine Hündin Nia, zum Beispiel, findet es ein grosses Glück, wenn ich zur Tür hineinspaziere. Ihr Wedeln wiederum beglückt mich. Erwartungsvoll schaut sie mich an und wartet auf den Moment, wo ich sage: „Komm, wir gehen raus.“ Da wedelt sie wieder und ich weiss, sie ist glücklich. Fröhlich zieht sie mit mir durch die Welt, begegnen wir einem ihrer Kumpels springt sie voller Übermut, spielt und hüpft und tobt vor Glück. Und erst im Schnee! Da wälzt sie sich, streckt ihre Beine in die Höhe, schnappt nach dem kühlen Nass. Kaum zu Hause rollt sie sich ein und döst glücklich vor sich hin, manchmal träumt sie, da gibt sie eine Art Grunzen von sich. Und wenn sie die Schublade hört, wo ihr Futternapf drin steckt, kommt sie angerannt, natürlich freudewedelnd.

Nia hüpft von einem Glück ins andere. Das will ich auch. Wie Steinehüpfen.

Versuche es doch auch einmal, ist gar nicht so schwer.

Und übrigens: der Glückslehrgang beginnt im April, verpasse es nicht, dich anzumelden, ich freue mich auf dich 🙂 !

herzlich und für dich persönlich

 

Edith

 

 

< zurück