Achte auf deine Gedanken, denn sie werden Worte.
Achte auf deine Worte, denn sie werden Handlungen.
Achte auf deine Handlungen, denn sie werden Gewohnheiten.
Achte auf deine Gewohnheiten, denn sie werden dein Charakter.
Achte auf deinen Charakter, denn er wird dein Schicksal.
Aus dem Talmud
Vielleicht scheint es etwas seltsam, in der kalten Jahreszeit Blumensamen zu verschenken. Dann, wenn draussen Stille herrscht, die Wiesen braun oder sogar weiss erscheinen und die Natur sich in die Ruhe zurückgezogen hat. Und doch sind Samen für mich eine Art magischer Sternenstaub, der ganz gut zu Weihnachten passt. Wie von langer Hand geplant und bereits alles darin angelegt, wächst aus einem unscheinbaren kleinen Ding ein neues Leben. Denn die Samen des Sommers sind die Blumen des nächsten Jahres.
Die Tatsache, dass sowohl ein Gänseblümchen als auch jede Sonnenblume und sogar jeder noch so hohe Baum aus einem winzigen Samen stammt, hat mich schon immer fasziniert und zum Staunen gebracht. Jeder einzelne Same eines Löwenzahns trägt diese Möglichkeit in sich, ist dies nicht unglaublich grosszügig, perfekt, grandios? Die gelben Blumenwiesen im Frühling sehe ich mit anderen Augen, wenn ich an die vielen verblühten Stengel mit ihren unzähligen Samen zurückdenke und ich bekomme eine Ahnung von der Grösse der Natur.
Auch wir sind Natur und gleichen einer Samenbank. Unsere Blumen und Gewächse sind vielfältig und nicht immer sind wir uns bewusst, dass wir gerade Samen streuen.
Ein gutes Wort oder auch nur ein Lächeln kann im Andern etwas wachsen lassen: Selbstvertrauen, Mut, Entschlossenheit oder Akzeptanz, Vertrauen, Selbstwert.
Wer erinnert sich nicht an irgendeine Aussage einer Lehrperson, die hängen blieb? Worte sind mächtige Samen, je klarer, desto mehr wächst aus ihnen hervor. Die Natur ist verschwenderisch, wir können mit Worten um uns schmeissen, je nach Boden kommen sie an oder auch nicht.
Es gibt aber auch Samen, die kommen nicht einmal zum Keimen. Sie sind zwar ohne Mangel und bergen die Möglichkeit in sich, etwas Grosses zu werden, doch sie werden nicht beachtet oder nicht ernst genommen, werden in eine Schublade gesteckt und vergessen: das sind unsere Gedanken. Nicht jeder Gedanke wird in die Tat umgesetzt, das wäre auch gar nicht möglich. Doch umgekehrt steckt hinter jeder Tat ein Gedanke und jeder Same trägt die Idee und die Vorstellung, dessen was er einmal sein wird, bereits in sich.
Sind wir uns bewusst, dass wir säen? Nicht nur bei unseren Kindern, in unserem ganzen Umfeld!
Was wächst rund um uns? Sind es wunderschöne farbige Blumen, grosse Bäume oder ist es lauter Unkraut?
Pflegen wir unseren Garten, unseren Wald, den Boden und die Erde?
Gut Ding will Weile haben. Keine Blume wächst von heute auf morgen. Bis aus Samen Blumen erwachsen, braucht es Zeit, Geduld und Pflege. Sorge tragen, Wertschätzung und Achtsamkeit sind Tugenden, die junge Pflänzchen fördern.
Welche Samen säst du aus? Heissen sie Liebe, Lebensfreude, Humor, Leichtigkeit oder Schwermut, Selbstmitleid, Wut, Unzufriedenheit? Der Dalai Lama sagt, das Glück kommt vom inneren Frieden. Säst du Friedenssamen aus?
Jetzt ist es zu früh, die beigelegten Blumensamen auszusäen, noch ist es zu kalt und die Umgebung ist nicht bereit, sie aufzunehmen ohne sie zu zerstören. Doch es ist nie zu früh für die Planung des Gartens und die verbindliche Festlegung dessen, was ich säen möchte. Denn die Samen von gestern, werden zu Blumen von morgen.
In diesem Sinne wünsche ich besinnliche Weihnachten und viele gute Gedanken ins neue Jahr! Möge aus unseren Samen eine Welt entstehen, die uns nährt und gesunden lässt, die uns umfängt mit Liebe und Geborgenheit.
Herzlich und für dich persönlich
Edith
Kleiner Tipp am Rande: falls du selber keine Möglichkeit zum Aussäen der Samen hast, kannst du sie auch fremdsäen, wähle jedoch achtsam aus.